Maria Stuarda

Sie kreist und kreist und kreist, als hätte sie das ewige Leben: Maria Stuarda. Wer hätte gedacht, dass sich dieses Konzept so punktgenau entfaltet, als wäre Ulrich Rasches Markenzeichen der Drehbühnen das einzig Wahre für Donizettis frühromatische Belcanto Oper. Rasche eröffnet mit den beiden gegeneinander rotierenden Drehscheiben einen magischen Raum für die beiden Königinnen: Elisabeth und Maria. Jede in ihrem eigenen Kosmos unterwegs, gleichsam auf ihrer eigenen Zeitlinie, und so kommen die Rivalinnen, auch bildhaft, auf der Bühne nicht zusammen.
Alle Darsteller bewegen sich ständig, die Starbesetzung und die Männergruppe der Salzburger Tanzakademie SEAD. Kate Lindsey gibt ihrer Elisabeth einen energischen, machvollen Schritt und gewinnt damit ein weiteres Ausdrucksmittel für die Mezzosopran-Partie. Lindsey nimmt uns ein mit der klanglichen Tiefe ihrer variantenreichen Stimme und verkörpert Elisabeth souverän und gleichzeitig menschlich. Mit dieser klaren Setzung gelingt Kate Lindsey ein großer Wurf.
Lisette Oropesa legt ihre Maria verspielt an, fast ein wenig tänzelnd. Unangestrengt und leicht glückt Oropesa ein lyrischer und gefühlvoller Ausdruck, der Elisabeths Gegenentwurf einer freien selbstgestimmten Frau in Pastellfarben auf die Bühne haucht. Dass Maria und Elisabeth Schwestern im Geiste sein könnten, nimmt man beiden Sängerinnen ab. Sie ergänzen sich kongenial, stimmlich, wie darstellerisch.
Leicester, Roberto, spielt eine Schlüsselrolle in Donizettis Maria Stuarda: Er ist Liebhaber beider Königinnen – Maria liebt ihn, Elisabeth will ihn. Nun ist Bekhzod Davronov ein trefflicher Tenor, der die Partie des Grafen Leicester fabelhaft sing; nur leider fehlt ihm das darstellerische Talent, vom dem die Oper lebt.
Wenn sich zweieinhalb Stunden zwei Drehscheiben (jeweils 24 Tonnen schwer) drehen, leuchten, heben und senken und eine von oben kommende gewölbte Scheibe noch dazu, braucht eine solch aufwändige, motorisierte Bühnenkonstruktionen nicht nur eine Menge Strom, man hört sie auch an den Pianostellen ächzen und knacken.
Dennoch gestaltet sich der Abend zu einem Gesamtkunsterlebnis: stimmlich große Arien, dramatische Duette und ein transzendentes Finale. Jubelrufe und stehende Ovationen!
Salzburg, Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus
Do 7. August 2025 um 19:00 h
Mo 11. August 2025 um 19:00 h
Sa 16. August 2025 um 19:00 h
Di 19. August 2025 um 19:00 h
Sa 23. August 2025 um 19:30 h
Sa 30. August 2025 um 18:30 h